Was Engel in der Gemeinde lernen

 

Dr. W. A. Criswell 1. Korinther 11,10 27.11.83

Der Titel der Predigt lautet: Was die Engel in der Gemeinde lernen. Zunächst stellen wir fest: Sie lernen über uns. Im 1. Korintherbrief, Kapitel 11, Vers 10, schreibt Paulus: „Darum soll die Frau eine Macht auf dem Haupt haben um der Engel willen.“ Ist das nicht eine erstaunliche Aussage in der Bibel? Der erste Teil des elften Kapitels im 1. Korintherbrief befasst sich mit der Frage, wie wir uns in der Gemeinde kleiden sollten. Vor allem sind die Worte an die Frau gerichtet, wie die Frau sich in der Gemeinde kleiden sollte: angemessen, in geeigneter Weise, bescheiden. Es geht um die Art und Weise, wie sie sich in der Gemeinde zu kleiden hat „um der Engel willen“, sagt Paulus. Die Engel sind hier, sie sind in unserer Mitte, sie loben und verehren Gott, wie auch wir, und wegen der Anwesenheit der Engel soll die Frau sich in einer bestimmten Weise kleiden: in geeigneter Weise, bescheiden, angenehm, angemessen.

Wir müssen bemerken, dass die menschliche Spezies die einzige im großen Spektrum der Schöpfung Gottes ist, die Kleidung trägt. Wir sind die einzigen, die Kleidungsstücke anhaben. All die anderen Wesen der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, tragen das „Gewand“, in dem sie geboren sind. Ob es ein Insekt, ein Käfer, eine Ameise, ein Fisch, ein Huhn, ein Vogel, ein Tier oder ein Gewürm ist. Nichts, was Gott gemacht hat, trägt Kleidung. Es lebt und bleibt in dem Haus oder dem Gewand, in dem es geboren ist. Alles außer dem Menschen. Ein Vogel hat seine Federn. Ein Fisch seine Schuppen. Ein Tier sein pelziges, haariges Gewand. Aber wir sind die einzigen, die Kleidungsstücke tragen, die Kleider anlegen.

Es kann sein, dass das deshalb so ist, weil wir nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind, wie die Bibel es sagt (1. Mose 1,27). Gott wird immer als jemand dargestellt, der in ein Gewand der Herrlichkeit und des Lichts gekleidet ist. Im hundertvierten Psalm, im zweiten Vers, wird Gott, der Herr, als mit Herrlichkeit bekleidet beschrieben, er hat Kleider des Lichts an. Das jüdische Volk des Altertums bezeichnete das Gewand Gottes als Schekinah (Herrlichkeit), ein Begriff für das Licht und die Schönheit und den Glanz, in die Gott gekleidet ist. Und unser Herr Jesus Christus ist in nichts weniger gekleidet als in Majestät – schön, schillernd, weiß, blendend. Als die Gottheit unseres Herrn durch leuchtete und er auf dem Berg verklärt wurde, heißt es, dass seine Kleider blendend weiß wurden, wie der Glanz der Sonne (Matthäus 17,2).

Als Saulus von Tarsus, der Apostel Paulus, unseren Herrn auf der Straße nach Damaskus traf, wurde er von der Herrlichkeit des Lichts geblendet, der Schekinah-Majestät der Gegenwart Jesu (Apg. 9,3; 22,6-7). Im ersten Kapitel der Offenbarung wird unser Herr als der verherrlichte König beschrieben. Er ist so herrlich: sein Antlitz und seine Kleidung, sein Gewand so hell wie die leuchtende Sonne. Und Johannes sagt: „Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot.“ (Offenbarung 1,17). In dem Buch Daniel wird unser Herr als in ein Gewand aus Licht gekleidet beschrieben, in Herrlichkeit, in Kleidern der Majestät (Daniel 7,9).

Die Engel werden in Gottes Wort auch immer als in weiße, prächtige Gewänder gekleidet beschrieben. Im achtundzwanzigsten Kapitel des Matthäusevangeliums, im vierundzwanzigsten Kapitel des Lukasevangeliums, in dem sechzehnten Kapitel des Markusevangeliums und in dem ersten Kapitel der Apostelgeschichte haben wir eine Beschreibung der Auferstehungs-Engel: jener Engel, die am Grab waren, als Christus von den Toten auferweckt wurde. Und später haben wir die Beschreibung der Himmelfahrts-Engel, die dabei waren, als unser Herr wieder in die Herrlichkeit des Himmels zurückkehrte (Apg. 1,10- 11). Und überall, ohne Ausnahme, werden die Engel beschrieben als in Lichtgewänder, von stahlender, blendend weißer Herrlichkeit gekleidet.

Wir sind ihnen ähnlich gemacht worden. Der achte Psalm (Vers 5) sagt: „Denn du hast ihn wenig geringer gemacht als Engel, mit Herrlichkeit und Pracht krönst du ihn.“ Die Schrift sagt, dass wir nach Gottes Ebenbild geschaffen sind (1. Mose 1,27). Und da wir als solche geschaffen wurden, wurden wir mit einem Gewand erschaffen: einem Kleid der Schönheit und des Lichts und der Herrlichkeit, der Heiligkeit und der Reinheit. Das zweite Kapitel des 1. Mose Buches schreibt von unseren ersten Eltern. Da heißt es: „Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.“ (1. Mose 2,25). Sie wurden nicht mit einer Bekleidung geschaffen, wie Gott sie allen Tieren gab. Wie die Engel und wie unser Herr und wie der große allmächtige Schöpfer selbst, wurden unsere ersten Eltern mit Herrlichkeit bekleidet, mit Licht, mit Schönheit, mit Heiligkeit und mit Reinheit.

Sünde und Übertretung und Ungehorsam haben uns unseres Kleides beraubt, unserer Robe, unseres Gewandes aus Licht und Majestät und Schönheit und Heiligkeit und Reinheit. Deshalb berichtet die Bibel: „Gott, der Herr, machte Adam und seiner Frau Röcke aus Fellen und bekleidete sie damit.“ (1. Mose 3,21), um ihre Scham und ihre Nacktheit zu verbergen. Er erschlug im Garten Eden unschuldige Tiere und goss ihr Blut, ihr Leben aus. Die Erde trank das Blut des ersten Opfers für die Sünde. Und durch das Opfer dieser unschuldigen Tiere bedeckte Gott die Nacktheit des ersten Menschen und seiner Frau. Das ist das hebräische Wort für „Sühne“: Kaphar, das gewöhnliche hebräische Wort für „Bedeckung“. Dieses Wort wird auch als „Sühne“ übersetzt. Der Herr bedeckte unsere Scham und unsere Sünde und unsere Übertretung und unsere Nacktheit. Der Herr bedeckte sie. Er schaffte Sühne für uns im Blut und im Opfer, damit wir in Seiner Gegenwart bestehen können, vergeben und heilig und rein und ohne Scham. Das hat Gott für uns getan, und das Zeichen dafür ist die Kleidung, die wir tragen. Jeden Tag ist es noch eine weitere Botschaft und noch eine Predigt und noch eine Erinnerung an das, was Gott für uns getan hat: kaphar, „Er kleidet uns“; das heißt übersetzt, er macht „Sühne“ für uns. Und er bedeckt unsere Sünde und unsere Scham und unsere Nacktheit, damit wir in seiner Gegenwart als heilig, unbefleckt und vergeben stehen können.

Und das ist der Grund, warum der Apostel in dem heiligen Wort schreibt, wenn wir in die Gemeinde kommen, in die Gegenwart von Engeln, dann kommen wir bekleidet, bekleidet mit Kleidern, die Gott angemessen und Gott wohlgefällig sind (1. Korinther 11,2-6). Auf diese Weise lernen die Engel über uns in der Gemeinde.

Das zweite, was Engel in der Gemeinde lernen, finden wir im Epheserbrief, Kapitel 3, Verse 9 und 10. Der erste Teil des dritten Kapitels des Epheserbriefes ist ein Bekenntnis seitens des Apostels Paulus. Er sagt: “ Durch Offenbarung ist mir das Geheimnis kundgemacht worden,….“ (Vers 3) „damit jetzt kund werde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten (arche) und Gewalten (exousia) im Himmel durch die Gemeinde.“

Wenn ich das lese, kann ich dieser erstaunlichen Erklärung und Behauptung kaum glauben: dass die mannigfaltige Weisheit Gottes den Mächten (arche) und Gewalten (exousia) im Himmel durch die Gemeinde bekannt gemacht werden soll.
Arche und Exousia sind Namen, die Paulus den Hierarchien der Engel im Himmel gibt. Ich wiederhole, es ist so erstaunlich, dass es fast undenkbar erscheint! Die Engel Gottes, seine erste und ursprüngliche und unberührte Schöpfung. Die Engel Gottes stehen sozusagen in der Sonne. Sie schauen mit ungetrübtem Auge auf die Gottheit selbst. Sie falten ihre Flügel und rufen aus: „Heilig, heilig, heilig.“ Doch nirgendwo in der Bibel wird uns gesagt, dass sie in ihrem Status und in ihrer Stellung und in ihrem Wesen, in der unmittelbaren Gegenwart Gottes selbst, etwas von der mannigfaltigen Weisheit Gottes lernen.

Schauen Sie noch einmal: In einer Passage im Buch Hiob, heißt es, dass die Engel anwesend waren, als Gott dieses sichtbare Universum ins Leben rief. Als er die Galaxien und die Milchstraße und die Sterne und die Planeten in den Weltraum schleuderte. Als er die Sterne mit den Flammen seiner Gottheit anzündete, als er alles, was unsere Augen sehen und bewundern, erschuf. In der Hiob-Passage wird uns gesagt, dass als Gott die Universen ins Leben rief, die Engel anwesend waren. Und sie jauchzten vor Freude in Verwunderung und Staunen über das, was Gott geschaffen hatte. Aber nirgendwo in der Bibel heißt es, dass durch den wundersamen, gewaltigen Schöpfungsakt des allmächtigen Gottes die Weisheit des Herrn bekannt gemacht wird.

Und die Engel waren natürlich auch anwesend, als Gott der Herr den Garten Eden schuf und auch als er sein letztes und herrlichstes aller Wunderwesen erschuf, als der Herr den Menschen und seine schöne Frau Gemahlin gemacht und an seine Seite gestellt hatte, und ihnen Geist und Seele und Leib verlieh (1. Mose 1,26-28; 2,21-22). Die Engel waren persönlich dort. Und sie schauten auf diese wunderbare paradiesische Reinheit, Unschuld, Majestät und Herrlichkeit. Aber an keiner Stelle in der Heiligen Schrift wird gesagt, dass in dem Wunderwerk von Eden und in der Erschaffung des Mannes und seiner Frau die mannigfaltige Weisheit Gottes den Engeln bekannt gemacht wurde.

Und in all den Aufzeichnungen der vorangegangenen Generationen, in der gesamten biblischen Geschichte der Menschheit, wird an keiner Stelle in der Bibel gesagt, dass durch die Entwicklung der Menschheit und durch die Geschichte unserer Vorfahren die mannigfaltige Weisheit Gottes den Engeln bekannt gemacht worden wäre. Aber was die Bibel sagt, ist, dass in der Gemeinde und nur in der Gemeinde die mannigfaltige Weisheit Gottes den Hierarchien der Engel bekannt wird. Sie schauen nach unten, auf uns, die wir in dieser heiligen Versammlung zusammenkommen (Epheser 3,10). Was für eine Vorstellung und was für eine Erhöhung der Versammlung des Volkes Gottes!

Der Apostel bezeugt, dass es in der Gemeinde mehr von Gott zu lernen gibt, als in der gesamten Schöpfung der Himmel über uns. Es gibt in der Gemeinde mehr von Gott zu lernen, als in der gesamten Abfolge der Generationen und in der Entwicklung der gesamten Geschichte. Es gibt in der Gemeinde mehr von Gott zu lernen, als in allem anderen, was Gott geschaffen hat, das seine Herrlichkeit und seine Majestät und seine Wunder präsentiert.

Am allermeisten, sagt der Apostel, lernen wir über Gott in der Gemeinde. Oh, wie herrlich ist dieser Gedanke! Dies ist des Herrn eigenes Haus, dies ist der Tempel unseres Erlösers und er baut ihn auf, Tag für Tag, mit Menschenseelen und Menschenleben. Es ist kein griechisches, romanisches oder gotisches Gebäude, nein, es wird aus geretteten Seelen gebaut, Seelen, die erlöst sind, die wiedergeboren sind, die zu einem rettenden Glauben an Christus gekommen sind. Und die Spitze dieses Tempels Gottes, Seiner Gemeinde, reicht bis ins Paradies hinein. Und einige der lebendigen Steine in dieser Struktur sind bereits dort bei ihm, über den Wolken, über den Sternen, über dem dritten Himmel, wo Gott ist. Einige von ihnen sind dort oben. Und einige in diesem herrlichen Haus Christi, dem Tempel Gottes, der Gemeinde, einige von ihnen sind hier unten. Aber ob einige von uns hier unten sind oder ob einige von uns dort oben sind, wir sind alle eins in dem Haus, in der Familie und im Tempel des Herrn.

Und Gott sagt, dass wir in der Gemeinde mehr von ihm, von seiner Gnade und Liebe, von der Majestät und Herrlichkeit erfahren, als in der gesamten Schöpfung Gottes um uns her. Der Herr lebt in seinem Volk (1 Kor. 6,19). Er lebt in seiner Gemeinde (1 Kor. 3,16). Der Heilige Geist wohnt in der Versammlung der Heiligen Gottes. Und durch die Bekehrung der Verlorenen und durch den Aufbau der Gemeinschaft des Glaubens wird der Herr geehrt und die Engel jubeln. Das ist, was Gott sagt! Diese Botschaft ist nicht erfunden. Ich bin nur eine Stimme, ein Echo, das diese Botschaft weiterträgt. Ich habe diese Wahrheit in der Offenbarung des Herrn gelesen und ich beuge mich in Erstaunen und Anbetung vor dem, was Gott getan hat.

Es gibt noch etwas, was Engel in der Gemeinde lernen: Sie lernen die Bedeutung und die Geschichte der Erlösung und Errettung kennen. Wir lesen im ersten Petrusbrief, Kapitel 1, beginnend ab Vers 9:

„Wenn ihr das Ziel eures Glaubens erlangt, nämlich der Seelen Seligkeit. 10 Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die von der Gnade geweissagt haben, die für euch bestimmt ist, 11 und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutete, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach. 12 Ihnen ist offenbart worden, dass sie nicht sich selbst, sondern euch dienen sollten mit dem, was euch nun verkündigt ist durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben durch den heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, – was auch die Engel begehren zu schauen.“

(1 Petr. 1:9-12)

„Was auch die Engel begehren zu schauen“, das ist die Erlösung einer gefallenen Menschheit, die Neuschöpfung und Wiedergeburt einer sündigen und gefallenen Welt. Wie kann so etwas geschehen?
Nun, was der Apostel Simon Petrus hier schreibt, ist eine Art Bild oder Gleichnis. Wenn es eine geöffnete Tür im Himmel gäbe, wie würden wir uns um diese Tür drängen, um hineinzuschauen. Oh, würden Sie nicht gerne in diese herrliche himmlische Stadt hineinsehen wollen? „Schau!“, würde jemand sagen, „Schau! Da ist der Thron der Herrlichkeit vom Regenbogen umgeben. Schau, schau! Dort ist der glorreiche Sohn Gottes. Schau, da ist der Baum des Lebens! Schau, da ist der Strom des Lebens. Schau, schau! Schau dir diese Straßen aus Gold an, wie sie strahlen, wie sie leuchten. Schau! Schau auf all die Heiligen.“ Würden wir das nicht genau so machen? Würden wir das nicht gerne sehen? Oh, wenn es eine geöffnete Tür im Himmel gäbe, wie würden wir uns um sie drängen, um nach innen zu blicken, um hineinzuschauen.

Nun, dies hier ist genau das Gegenteil, es gibt eine Tür, es gibt ein Fenster, das in Richtung auf diese sündige Erde geöffnet ist. Und die Engel schauen nach unten, dann sammeln sie sich in einer Runde in ihren zahllosen Heerscharen und sie schauen auf diese sündige Erde, mit dem Wunsch zu erkennen, wie Gott die so sehr verlorenen und gefallenen Menschen erlösen wird.

Ich stelle mir das so vor: Angenommen, es würden Fragen in einer Versammlung all der himmlischen Geister gestellt, und es wären folgende Fragen: „Wie kann Gott gerecht sein und gleichzeitig die Gottlosen gerecht sprechen? (Römer 3,26). Wie kann Gott sagen: „Die Seele, die sündigt soll sterben“ (Hesekiel 18,4), und dann stirbt sie doch nicht? Was meint Gott, wenn er schreibt: „Der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23), aber sie sterben doch nicht? Wie kann Gott sagen: „Wer das Gesetz übertritt, der soll des Todes sterben“, aber sie sterben doch nicht des Todes? Wie kann Gott gerecht sein und sein Gesetz aufrechterhalten, und zur gleichen Zeit den Gesetzesübertretern vergeben? Wie kann er das tun?“ Und die versammelten Hierarchien der Engel Gottes sagen: “ Wir sind verwirrt. Wir wissen es nicht.“

Doch so ähnlich ging es auch den Propheten. Die Propheten prophezeiten eine solche wunderbare Sache. Und auch sie konnten es nicht verstehen. Wie Daniel im zwölften Kapitel schreibt: „Und ich hörte es, aber ich konnte es nicht verstehen“ (Daniel 12,8). Die Propheten waren nie in der Lage, die Tiefe, die Breite, die Höhe und die Herrlichkeit des Heilsplans Gottes zu begreifen.

Sie konnten es in Teilstücken sehen: einmal schrieben die Propheten über die Leiden des Herrn, wie er geschlagen wurde, und über sein Sterben. Dann, im nächsten Atemzug, schrieben sie über die Herrlichkeit des allmächtigen Herrn. Aber wie konnten die beiden Beschreibungen zusammen passen? Die Propheten verstanden das nie, wie auch die Engel nicht. Ich denke, als Jesus auf Golgatha starb, sahen die Engel hinunter auf den Sohn der Herrlichkeit, den fleischgewordenen Gott, und ich denke, die Engel sagten zueinander: „Gott selbst ist besiegt. Satan hat gesiegt. Jesus ist tot. Israel hat seinen eigenen Sohn getötet“.

Dann kam der dritte Tag, der Sohn Gottes ist auferstanden. Der Tod hat den Tod vernichtet, der Stachel des Drachen hat den Satan selbst gestochen. „Denn wie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Korinther 15,22). Und was wir einst in Eden verloren hatten, haben wir im Himmel mehr als zurückgewonnen. Wir sind befreit und gerettet und wiedergeboren.

Ich denke, das ist der Grund, warum es im fünfzehnten Kapitel des Lukasevangeliums heißt, dass es „mehr Freude gibt in der Gegenwart der Engel Gottes über einen Sünder, der Buße tut“ (Lukas 15,7) als über eine Vielzahl der anderen Gnaden, die wir in der Güte und Treue unseren Herrn finden. Die Engel beobachten es mit Staunen und Verwunderung, sie freuen sich, sie jubeln. Mit unaussprechlicher Anmut schauen sie auf die Bekehrung eines verlorenen Menschen: auf die Veränderung, die Wiedergeburt eines sündigen Menschen. Sie jubeln über das kleinste Kind, dessen Herz in Liebe und Mitgefühl und Dankbarkeit gegenüber Jesus bewegt wird. Sie erfreuen sich am kleinsten Kind, dessen Herz himmelwärts zu Gott hin bewegt wird.

Wenn ein Mann in einem bescheidenen Häuschen auf die Knie geht und die Bibel liest und betet, ist das ein Wunder in der Gegenwart der Engel Gottes. Es ist ein Wunder. Es ist eine Herrlichkeit. Dies ist es, was die Engel in der Gemeinde erblicken, und dies ist das, was wir mit ihnen, die auf uns aus dem Himmel herabschauen, teilen. Es ist eine Herrlichkeit, es ist wie der Himmel, es ist ein kleiner Vorgeschmack dessen, „was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben“ (1. Korinther 2,9).

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