Ist dieser Mann, Jesus, auch Gott?

​​IST DIESER MANN, JESUS, AUCH GOTT?
Dr. W. A. Criswell
Matthäus 27,39-43
15.03.81

Als Basistext soll uns das 27. Kapitel des Matthäus-Evangeliums dienen, ab Vers 39. Jesus ist bereits gekreuzigt und hängt am Kreuz.

 

„Die aber vorübergingen, lästerten ihn und schüttelten ihre Köpfe 40 und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und baust ihn auf in drei Tagen, hilf dir selber, wenn du Gottes Sohn bist, und steig herab vom Kreuz! 41 Desgleichen spotteten auch die Hohepriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen: 42 Andern hat er geholfen und kann sich selber nicht helfen. Ist er der König von Israel, so steige er nun vom Kreuz herab. Dann wollen wir an ihn glauben. 43 Er hat Gott vertraut; der erlöse ihn nun, wenn er Gefallen an ihm hat; denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.“ (Mt 27,39-43)

 

Denn er sagte: „Ich bin der Sohn Gottes.“ (Joh 10,36) Er sagte: „Wer mich sieht, der sieht den Vater.“ (Joh 14,9) Er sagte: „Ehe Abraham wurde, bin ich.“ (Joh 8,58) Der große Allmächtige. „Ich bin“, sagte er (2 Mos 3,14).

Sagen Sie mir, wenn ein Mensch Ihnen einen Kerl zeigen und sagen würde: „Der Kerl sagt, dass er Gott ist“, was würden Sie denken? „Siehst du den Mann da, er sagt, er sei Gott!“ Sie würden fast instinktiv reagieren und sagen: „Wirklich? Er ist Gott? Er muss ein Dummkopf oder ein Spinner sein. Er muss verrückt sein. Er muss geistig verwirrt und abgedreht sein. Er muss ein Wahnsinniger sein. Er sagt, er ist Gott?“

Es gibt drei Möglichkeiten, wenn wir vor einem so unglaublichen und unfassbaren Anspruch stehen. Nummer eins: Jesus sagte, er sei Gott, aber er wusste, dass er es nicht war. Er war ein Scharlatan. Er war ein bewusster und zielstrebiger Betrüger. Er war ein lügender Angeber. Das ist die eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit: Jesus sagte, er sei Gott, aber er war dem Selbstbetrug verfallen. Er war geistig verwirrt. Er war verrückt und mental verwirrt. Die dritte Möglichkeit: Er hat nie behauptet, dass er Gott war. Die Jünger legten ihm diese Worte in den Mund und sie sind die Scharlatane und die Betrüger. Schauen wir uns die drei Möglichkeiten einmal kurz an.

Erstens: Er sagte, er sei Gott, aber er wusste, dass er es nicht ist. Dann war er ein Zweck-Betrüger, ein Scharlatan, ein Lügner. Doch selbst die fanatischsten und erbittertsten Feinde des Herrn, Ungläubige, haben selten eine derartige Schlussfolgerung forciert, dass der Herr ein bewusster Lügner und Betrüger, ein Hochstapler und Scharlatan war. Und der Grund dafür ist sehr offensichtlich. Wir haben hier in der Bibel das, was der Herr gelehrt hat, umfangreiche Seiten um Seiten seiner Lehren. Und sie klingen nicht wie die Lehren eines Lügners und Scharlatans oder Betrügers. Es wäre schwierig zu schlussfolgern, dass die einzigartigen ethischen, moralischen und geistlichen Lehren Jesu auf einer Lüge basierten. Und die zweite Facette dieses Umstandes ist nicht weniger undenkbar. Es ist schwer zu glauben, dass der wunderbare, perfekte, sündlose, edle, tugendhafte Charakter unseres Herrn der eines Betrügers sei. Dass er ein Gauner sei. C.S. Lewis, der brillante Journalist aus England, der auf wunderbare Weise eine Bekehrung erlebte, schreibt in dem Buch „The Case for Christianity“ (Die Verteidigung des Christentums) folgende Worte:

 

Ich versuche, jedermann davon abzuhalten, die wirklich dumme Aussage über Jesus zu machen, die Menschen über ihn oft machen. Nämlich: „Ich bin bereit, Jesus als einen großen moralischen Lehrer zu akzeptieren, aber ich akzeptiere nicht seinen Anspruch, Gott zu sein.“ Das ist das eine, das man nicht sagen kann. Ein Mensch, der nur ein Mensch war und Dinge gesagt hätte, die Jesus gesagt hat, wäre nicht ein großer moralischer Lehrer gewesen. Er wäre entweder ein Verrückter, auf einer Ebene mit einem Mann, der behauptet ein Spiegelei zu sein oder er war der Teufel aus der Hölle. Sie müssen Ihre Wahl treffen. Entweder dieser Mann war und ist der Sohn Gottes oder er war ein Narr oder Schlimmeres. Man kann ihn für einen Narren halten, man kann auf ihn spucken und ihn als einen Dämon töten oder man kann ihm zu Füßen fallen und ihn Herr und Gott nennen, aber lassen Sie bitte den gönnerhafter Unsinn und bezeichnen Sie ihn nicht als einen großen Lehrer der Menschheit.

 

Er hat das nicht ungeklärt gelassen. Es ist undenkbar und unvorstellbar, dass das wunderbare, heilige, edle Leben unseres Herrn das eines Betrügers, Scharlatans und Lügners gewesen sein könnte.

Die zweite Möglichkeit: Jesus sagte, er sei Gott, aber er war geistig verwirrt. Er hat sich selbst getäuscht. Dies würde eine Diskussion über Jesus als einen psychotischen, als paranoiden, als größenwahnsinnigen Menschen provozieren, der vorgibt, er sei Gott. Nun, wir haben sein Leben in kleinsten Details vor uns ausgebreitet. Und wir haben seine Worte Seite für Seite darin. Lesen Sie es. Wenn Sie diese tiefgründigen Worte des Herrn Jesus lesen, klingen sie für Sie wie die Worte eines Mannes, der geistig verwirrt ist, der paranoid ist, der psychotisch ist, der wahnsinnig ist? Wenn Sie die Worte des Herrn Jesus lesen, klingen diese für Sie wie die Worte eines Mannes, der geistig gestört ist? Ist er ein Verrückter? Für mich klingen seine Worte nicht so und für Sie auch nicht und so auch nicht für jede andere rechtschaffene Person. „Noch nie hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.“ (Joh 7,46)

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Die dritte Möglichkeit: Er hat nie gesagt, dass er Gott sei. Es waren die Jünger, die ihm diese Worte in den Mund gelegt haben. Sie vergötterten ihn. Nun, lassen Sie uns ehrlich diese Möglichkeit in Betracht ziehen, dass die Jünger den Herrn zu einer Gottheit zu machen suchten, sie haben ihn zu einem Gott erklärt.

Nummer eins: es gab nie jemanden, der je gelebt hat, der ein schlechterer Kandidat für die Vergöttlichung war als Jesus. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Griechen Alexander den Großen vergöttert hätten, den Schöpfer des großen hellenistischen Reiches. Und sie taten es. Ich kann verstehen, wie sie es taten. Ich kann verstehen, wie die Römer Augustus Caesar vergöttlichten. Er hatte die ganze zivilisierte Welt in seiner eisernen Hand. Und ich kann verstehen, wie sie sich vor Augustus Caesar verbeugten. Aber auch im Entferntesten könnte ich nie verstehen, wie die monotheistischen Juden jemals einen armen Zimmermann aus Nazareth vergöttlichen könnten. Und dazu auch noch einen, der als Verbrecher gekreuzigt worden ist. Es macht keinen Sinn. Er war der schlechteste Kandidat für die Vergöttlichung, den man sich vorstellen kann.

Zweitens: In jedem kardinalen Punkt war das Selbstverständnis Jesu dem diametral entgegengesetzt, was die Vorstellung aller jüdischen Menschen, inklusive der Jünger, über das war, was den Messias ausmachte. Ohne Ausnahme erwartete die jüdische Nation, einschließlich der Jünger, vom Messias, dass er das messianische Reich einleiten und eine Armee siegreich gegen die römische Versklavung führen und die Feinde Israels zu Staub machen würde. Sie können sich den Hass eines Juden nicht vorstellen, der die Aussprüche Gottes über das heidnische Rom, das ihn unterdrückte, kannte. Wenige Jahre nach dem irdischen Leben unseres Herrn, im Jahr 66 n. Chr., initiierten sie eine gigantische Revolte gegen Rom, die mit der Vernichtung der Nation im Jahre 70 n. Chr. endete. Ohne Ausnahme warteten die Jünger und die jüdische Nation auf einen Messias, der sie auf die Höhen der Herrlichkeit führen würde. Sie warteten auf ein materielles Reich erfüllt mit Pracht und Herrlichkeit.
Der Herr Jesus sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“ Seine Idee, von einem leidenden Messias, war fremd und undenkbar für sie. Und, dass er gekreuzigt werden und sterben sollte – der Messias? Das haben sie nie gedacht. Also, die Idee unseres Herrn, seine eigene Dienstidee, seine Konzeption des messianischen Wirkens, war der Idee der Juden, einschließlich aller Jünger, diametral entgegengesetzt.
Drittens: Reden wir über die Möglichkeit, dass die Jünger den Gedanken der Göttlichkeit Jesus in den Mund gelegt und so einen Gott aus ihm gemacht haben. Die Jünger des Herrn waren ethisch und religiös und moralisch und psychologisch unfähig, ein solches Wunder der Vergöttlichung zu vollbringen. Sie waren dazu nicht in der Lage. Sie waren es, die überzeugt werden mussten. Simon Petrus sagte: „Ich weiß gar nicht, wer er ist. Ich hab nie von ihm gehört. Ich kenne ihn nicht.“ Johannes nahm Jesu Mutter, Maria, zu sich nach Hause, um für sie den Rest seines Lebens zu sorgen. Es war alles vorbei. Es war erledigt. Jeder Traum war in Staub zertreten worden. Für Johannes war es vorbei.
Der große Saulus von Tarsus, der zu dem Apostel Paulus wurde, sagte: „Ich bin der geringste unter den Heiligen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Und wenn sie zu Tode verurteilt wurden, gab ich meine Zustimmung dazu.“ Die Männer, die von unserem Herrn überzeugt werden mussten, waren die Jünger selbst. Auch hätten sie das Leben unseres Herrn nicht erfinden können. Kein Mensch kann das. Kein Mensch ist dazu in der Lage. Noch ist es psychologisch möglich, dass sie die Geschichte von der Auferstehung erfunden haben, und wissend, dass es eine Lüge ist, trotzdem ihr Leben dafür opferten. Psychologisch ist das unmöglich.

Eine Möglichkeit ist: Jesus sagte, er sei Gott, aber er wusste, dass er es nicht war – er war ein Betrüger. Die zweite Möglichkeit: Jesus sagte, er sei Gott, aber er hat sich selbst getäuscht. Er war geistig verwirrt. Die dritte Möglichkeit: Er hat nie gesagt, dass er Gott sei, die Jünger haben ihm diese Worte in den Mund gelegt. Das ist psychologisch und religiös unmöglich. Dann muss es eine vierte Möglichkeit geben.

 

Was war es, das jene gebrochenen und am Boden zerstörten Nachfolger des Herrn in brennende Evangelisten verwandelte, die das römische Imperium mit all den Göttern der Griechen und Römer umgekrempelt haben? Ich kenne niemanden auf der ganzen Welt, der diese Götter heute noch anbeten würde. Zu jener Zeit verneigte sich die ganze Welt vor ihnen. Diese Jünger gewannen die gesamte zivilisierte Welt für Christus. Was war mit jenen Männern geschehen? Was hat diese zerbrochene, zerstreute Schar unterlegener Anhänger in brennende Märtyrer Christi verwandelt?
Es muss eine vierte Möglichkeit sein. Jesus ist das, was er vorgab zu sein: der Sohn Gottes. Das ist das Zeugnis der Primärdokumente. Wenn man weiter und weiter und immer weiter zurück an den Anfang geht, ist das das universelle Zeugnis der Propheten und der Apostel. Die Propheten sagen: „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“ (Mt 1,23) „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben… und er heißt Wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ (Jes 9,5) Gehen wir zurück zu den Primärdokumenten. „Im Anfang war das Wort, der Logos … und der Logos war Gott … und die Logos wurde Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,1.14)
Und wieder zurück zu den Grundlagen. Kolosser 1,15: „Er ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, … in ihm ist alles geschaffen, … und es besteht alles in ihm, … denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig.“ (Kol 1,15-17; 2,2) Und wieder in Titus 2,13: „Wir warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus.“

 

In diesem ersten christlichen Jahrhundert wurde Jesus von Anfang an als Gott angebetet. Es ist eine seltsame Sache für mich, in meinem Studium der christlichen Geschichte festzustellen, dass die erste Irrlehre, der die Gemeinde gegenüberstand, der doketische Gnostizismus war. Das griechische Wort „dokeo“ bedeutet „zu scheinen, zu erscheinen“. Und gnostisch war jemand, der sich seines überlegenen Wissens rühmte. „Gnosis“ ist das griechische Wort für „Wissen“. Die doketischen Gnostiker waren Männer, die sich selbst als Besitzer überlegener Weisheit und übertrefflichen Wissens proklamiert haben. Nun, im ersten christlichen Jahrhundert war die erste Häresie, der die Kirche gegenüberstand, der doketische Gnostizismus, der behauptete, dass Jesus nur scheinbar einen Körper hatte. Er schien nur Mensch zu sein, aber eigentlich war er Gott.
So überzeugend und tiefgreifend und grundlegend und dynamisch war der Eindruck der Göttlichkeit Jesu, dass die erste Häresie behauptete, er sei überhaupt gar nicht Mensch gewesen. Sein Körper schien nur (dokeo) einer zu sein, er schien Mensch zu sein, eigentlich aber war er nur Gott. Und die Anbetung Jesu als Gott in jenen ersten christlichen Jahrhunderten war das herausragende Merkmal des christlichen Glaubens.
Im Jahr 112 n. Chr. schrieb Plinius der Jüngere, der Statthalter der römischen Provinz Bithynien, einen Brief an den Kaiser Trajan in Rom. Der Anlass für den Brief war der Umstand, dass die Tempel von Bithynien verödeten, niemand wollte mehr die griechischen und die römischen Götter, Jupiter, Merkur und Poseidon, anbeten. Die Tempel waren leer. Der Statthalter Plinius schrieb an Trajan, weil er nicht wusste, was zu tun wäre. Nun, in dem Schreiben erklärt Plinius, warum die griechischen Tempel leer waren. Er sagt: „Die Christen, haben die Provinz Bithynien überschwemmt und sie versammeln sich am ersten Tag der Woche, das ist Sonntag. Und sie kommen am ersten Tag der Woche zusammen, um Hymnen für Jesus als Gott zu singen.“ Das ist es, was Plinius schrieb.
Das war der Anfang des christlichen Glaubens. Jesus ist Gott. Nun, dies ist meine Einleitung. Jetzt kommen wir zur Predigt. Ich habe vier Punkte in der Predigt, wenn ich sie vor dem Ende des Gottesdienstes durchkriege.

Als erstes will ich von Jesus, dem Menschen reden, der Gott ist. Was er sagte, konnte nur Gott sagen. Das ist das erste Bekenntnis: Jesus ist Gott. Wenn jemand sonst jemals diese Worte gesagt hätte, wären sie blasphemisch gewesen, aber auf den Lippen von Jesus klingen sie angebracht. Was Jesus sagte, konnte nur Gott sagen. Und hier zitiere ich Dinge, die unser Herr gesagt hat:

 

„Ich bin das Licht der Welt.“ (Joh 8,12)

„Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ (Joh 14,6)

„Ich bin der Weinstock.“ (Joh 15,1.5)

„Bittet in meinem Namen.“ (Joh 14,13-14)

„Ich werde auferstehen.“ (Joh 2,19)

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am Jüngsten Tage auferwecken.“ (Joh 6,54)

„Haltet meine Gebote.“ (Joh 14,15)

„Ich bin von oben her.“ (Joh 8,23)

„Ich bin vom Himmel gekommen.“ (Joh 6,38)

„Ehe Abraham wurde, bin Ich.“ (Joh 8,58)

„Ich bin größer als der Tempel.“ (Mt 12,6)

„Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.“ (Mt 28,18)

„Hier ist mehr als Salomo.“ (Lk 11,31)

„Ich bin der Herr über den Sabbat.“ (Mk 2,28)

„Wer mich sieht, der sieht den Vater!“ (Joh 14,9)

„Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“ (Mt 11,28)

„Ihr nennt mich Meister und Herr und sagt es mit Recht, denn ich bin’s auch.“ (Joh 13,13)

„Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.“ (Mk 13,31)

„Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels.“ (Mt 26,64)

„Das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Mt 26,28)

„Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“ (Mt 28,20)

„Denn es wird geschehen, dass der Menschensohn kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er einem jeden vergelten nach seinem Tun.“ (Mt 16,27)

 

Das sind Worte Gottes und sie sind Blasphemie, wenn sie nicht von den Lippen dessen kommen, der der große „Ich bin“ ist. Erstens also, die Worte, die er sagte, sind die Worte Gottes.

 

Das zweite ist das, was er in sich selbst war, das Leben, das er lebte, die Existenz der

Offenbarung Gottes in Christus Jesus: was er war, ist das, was Gott ist. Jesus war heilig, frei von Sünde, rein, ohne Schuld, der ideale Mensch. Wo soll ich das ideale Leben finden? Es ist für die Menschheit unmöglich es zu erschaffen. Sie kann es nicht. Lesen Sie Achilles in Homers Ilias oder Odysseus in seiner Odyssee. Ist es Achilles? Ist es Odysseus? Homer konnte ihn nicht erschaffen. Nehmen Sie Dantes Beatrice: Konnte Dante solch ein heiliges und himmlisches Leben erschaffen? Konnte er? Oder nehmen wir Shakespeares Hamlet: Ist es Hamlet? Oder Victor Hugos Jean Valjean: Ist es Jean Valjean? Oder nehmen wir Lord Tennyson‘s King Arthur in der Tafelrunde: Ist es King Arthur?

Kein Mensch kann das heilige, himmlische Leben des Herrn Jesus erfinden. Es ist nicht möglich. Und selbst die Feinde unseres Herrn sagten, wie z. B. Pilatus: „Ich finde keine Schuld an ihm.“ (Joh 18,38) Und Judas sagte: „Ich habe unschuldiges Blut verraten.“ (Mt 27,4) Die Frau des Pilatus sagte zu ihrem Mann: „Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten.“ (Mt 27,19) Einer der Übeltäter, der mit ihm gekreuzigt wurde, sagte: „Dieser Mann hat nichts Ungerechtes getan.“ (Lk 23,41) Und der Hauptmann, der seine Hinrichtung leitete, sagte: „Wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen.“ (Mk 15,39)

 

Unser Herr ist einzigartig und außerordentlich und abgesondert von allen. Es gibt keinen wie ihn. Für den Künstler ist er der gänzlich Liebenswürdige. Für den Architekten ist er der Eckstein. Für den Astronomen ist er die Sonne der Gerechtigkeit. Für den Bäcker ist er das Brot des Lebens. Für den Bankier ist er der Reichtum der Welt. Für den Biologen ist er das Leben selbst. Für den Bauunternehmer ist er das sichere Fundament. Für den Mediziner ist er der große Arzt. Für den Pädagogen ist er der Meister-Lehrer. Für den Ingenieur ist er der wahre und lebendige Weg. Für den Bauern ist er der Sämann und der Herr der Ernte. Für den Floristen ist er die Rose von Sharon und die Lilie im Tal. Für den Geologen ist er der Fels der Ewigkeit. Für den Gärtner ist er der wahre Weinstock. Für den Richter ist er der gerechte Richter aller Menschen. Für den Geschworenen ist er der treue und wahrhaftige Zeuge. Für den Anwalt ist er der große Ratgeber und Fürsprecher. Für den Zeitungsjournalisten ist er die Gute Nachricht. Für den Philanthropen ist er die unaussprechliche Gabe. Für den Philosophen ist er die Weisheit Gottes. Für den Prediger ist er das Wort des Herrn. Für den Bildhauer ist er der lebendige Stein. Für den Diener ist er der gute Meister. Für den Politiker ist er die Sehnsucht aller Nationen. Für den Studenten ist er die fleischgewordene Wahrheit. Für den Theologen ist er der Anfänger und Vollender des Glaubens. Für den Arbeiter ist er derjenige, der uns Ruhe gibt. Für den Sünder ist er das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt trägt (Joh 1,29). Und für den Christen ist er unser Herr und Gott. Niemand ist ihm gleich noch ist es für den menschlichen Genius möglich ihn zu erschaffen. Er ist einzigartig und abgesondert. Er ist unser Herr und Gott.
Doch nicht nur die Worte, die er sprach, waren die Worte Gottes, nicht nur das, was er war, das Leben, das er lebte, war das Leben Gottes! Drittens: Er tat, was nur Gott tun konnte. Er konnte zu dem tobenden Wind und den Wellen sprechen: „Schweig! Verstumme!“, und sie verstummten zu seinen Füßen (Mk 4,39). Er konnte zu einem Gelähmten sagen: „Steh auf“, und der, der noch nie gegangen war, stand auf und ging (Joh 5,8-9). Er konnte zu dem Aussätzigen sagen: „Sei rein“, und der Aussätzige war wieder gesund (Mt 8,3). Er konnte den Toten sagen: „Komm heraus“, und die Toten waren wieder lebendig (Joh 11,43.44). Er sagte: „Am dritten Tag werde ich von den Toten auferstehen.“ (Lk 24,46)

 

Ich war amüsiert, als ich eine Begebenheit aus dem Leben von Napoleon Bonaparte las. Ein Mann kam auf ihn zu und sagte, dass er eine neue Religion gegründet habe, aber er habe Mühe, die Leute zu überzeugen an ihn zu glauben. Napoleon bemerkte flapsig: „Na, das ist doch einfach. Lass dich kreuzigen und steh am dritten Tag von den Toten auf. Dann werden sie an dich glauben.“ Was Jesus tat, konnte nur Gott tun.

 

Viertens: das Schönste und Wertvollste von allem: Die Hoffnung und die Verheißungen, die er bietet, sind die Hoffnung und die Verheißungen Gottes. Im Leben ist er unser Freund und Beistand und Mit-Pilger und Begleiter. Hier unten, auf jeder einsamen Straße, geht er mit uns mit. Bei jeder Konfrontation ist er da, um uns zu helfen. In jedem Leid ist er Kraft und Trost. Im Leben ist er unser großer Freund. Die Hoffnung und die Verheißungen Gottes sind in ihm. Nicht nur im Leben, sondern auch im Tod, sind die Hoffnung und die Verheißungen, die wir von Gott haben, in Christus.
Lieber Herr Jesus, es scheint mir, ich sollte auf meinem Angesicht liegen. Ich sollte auf meinen Knien sein. Du bist so heilig, hoch und erhaben. Ich fühle mich wie Simon Petrus, der sich zu deinen Füßen verneigte und sagte: „Herr, weiche von mir. Ich bin ein sündiger Mensch. Ich bin nicht würdig in deiner Gegenwart zu stehen.“ (Lk 5,8) Ich fühle mich wie der Apostel Paulus, „ich bin der geringste unter den Heiligen“ (Eph 3,8). Wie kann ich hier auf dieser Kanzel stehen und den unaussprechlichen Namen aussprechen, den großen „Ich bin Jesus“? Es ist nur möglich, weil, wenn wir zu Deinen Füßen niederfallen wie tot, du deine rechte Hand auf uns legst, wie du sie auf den heiligen Apostel Johannes gelegt hattest und sagst: „Fürchte dich nicht, ich habe die Schlüssel der Hölle und des Todes.“ (Offb 1,17-18)

Und unser Herr, wir bekennen dich als Erlöser und König. Segne uns, während wir unsere Hände und Herzen zu dir erheben. Herr, Herr, in Anbetung und Liebe und Danksagung für die Rettung, loben wir dich für immer und ewig.

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